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Lernvideos erstellen: Der ultimative Ratgeber 

Natalie Ediger, 22. April 2021· Digitales Lernen

In einem meiner letzten Artikel habe ich über E-Learning und dessen Potenzial in Unternehmen gesprochen. Heute möchte ich mich noch ein wenig mehr spezialisieren und erkläre wie sich Lernvideos erstellen lassen.

Ob im Fernsehen, auf Social Media oder auf der Website, Bewegtbilder packen jegliche Botschaft in eine spannende Geschichte und wecken so die Aufmerksamkeit der Zielgruppe. Also, warum diese Methode nicht einfach im (Fort)-Bildungsbereich anwenden? In diesem Blogpost erfahren Sie, warum es sich lohnt Lernvideos zu integrieren, welche verschiedenen Möglichkeiten sich anbieten und welche Schritte zu beachten sind.

Inhalt

Was ist ein Lernvideo?

Wie der Name auch schon verrät, ist das Ziel eines Lern bzw. Lehrvideos, die Wissensvermittlung, um dem Zuschauer etwas zu lehren. Ein Lernvideo kann ein alleinstehende Format sein oder innerhalb eines Lernkurses auf einer E-Learning-Plattform zB. Einem e-Learning Kurs, aber auch während einer live-Präsentation integriert werden.

Warum lohnt sich ein Lernvideo?

Insbesondere die letzten 12 Monate haben traditionelle Lernverfahren so ziemlich auf den Kopf gestellt, sowohl im Bildungsbereich, als auch im unternehmerischen Kontext. Lernvideos sind hier das ideale Medium, um trotz fehlenden Präsenzschulungen, mit der Zielgruppe zu interagieren und Inhalte effektiv zu vermitteln.

Wir bei Cleverclip sind als creative Design-Agency besonders grosse Fans des Lernvideos, denn wir wissen genau wie effektiv visuelle Elemente, im Vergleich zu textbasierten sind. Unser Gehirn verarbeitet Bilder bis zu 60.000 mal schneller, als reinen Text. 70% der Sinnesrezeptoren befinden sich ausserdem im Auge. Das heisst, die Vermittlung von Informationen mit Hilfe von Bewegtbildern, so wie es in einem Video der Fall ist, findet besonders grossen Anklang bei der Zielgruppe und erhöht somit den Lerneffekt.

Natürlich unterschieden hat jeder Mensch seine eigenen Lerngewohnheiten. Es gibt den visuellen oder auditiven Lerntypus, Lesetyp oder den praktischen Lerner, der sich alles durch “learning by doing” angeeignet. Mit Hilfe von eingebetteten Videos in Ihrem Lernformat können Sie deswegen Ihr eLearning Angebot optimieren und die einzelnen Lerntypen berücksichtigen.

Aber ein Lernvideo bietet noch viel mehr Vorteile:

  • kann vom Betrachter jederzeit angeschaut werden, je nach individuellen Bedürfnissen

  • Kann ortsunabhängig konsumiert werden und spart somit auch Anreisekosten, wie beispielsweise bei einer Präsenzfortbildung.

  • Kann unzählige Male wiederholt werden und somit insbesondere bei Verständnisproblemen ein gutes Hilfsmittel sein

  • Bietet unterschiedliche Formatmöglichkeiten, je nach Bedürfnissen der Zielgruppe und Thema

  • Kann für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden: Zum einen ganz klassisch im Bildungsbereich, wie beispielsweise im Unterricht oder in einer Vorlesung, aber auch im Unternehmen für Onboarding-Prozesse oder Fortbildungen.

Welche Arten von Lernvideos gibt es?

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, um das perfekte Lernvideo zu erstellen. Je nach Kontext, der eigenen Zielgruppe und Thema, sollte auf jeden Fall für jeden etwas dabei sein.

Arten von Lernvideos:

  • Animierte Erklärvideos

  • Screencast

  • Echtfilm

  • Tutorials

Animierte Erklärvideos

Der Klassiker unter den Lernvideos und auch unsere Spezialität bei Cleverclip. Animierte Erklärvideos oder “Erklärungsvideos” veranschaulichen in kürzester zeit selbst komplexe Themen und packen sie in eine spannende Geschichte. Die visuelle Handlung wird meistens zusätzlich durch einen Sprecher unterstützt und ermöglicht somit maximale Effektivität der Botschaft.

Auch bieten Erklärvideos einen grossen kreativen Spielraum, von einfachen Scribble Videos bis hin zu aufwändigeren Character Animations.

Screencast

Eine weitaus einfachere Möglichkeit, als ein animiertes Erklärvideo, wäre ein Screencast, also eine aufgenommene Bildschirmaufnahme zB. Einer Powerpoint-Präsentationen. Gerade, wenn die Präsentation selbst interaktiv und ansprechend gestaltet ist, kann es eine effektive Alternative zu ausschliesslich schriftlich zur Verfügung stehenden Unterlagen sein. Gleichzeitg können Sie als Sprecher komplexere Punkte besser erläutern. Die Aufnahme lässt sich entweder direkt in der Präsentationssoftware durchführen, aber auch über verschiedene Programme wie zB. QuickTime Player oder Loom.

In diesem Zusammenhang eignen sich auch Tablets hervorragend, um direkt auf dem Bildschirm parallel zum Gesagten zu zeichnen und dies dann aufzunehmen. Das wäre eine ähnliche Vorgehensweise, wie beispielsweise bei der Scribble-Animation eines Erklärvideos.

Echtfilm

Falls Sie nicht gerade Kamerascheu sind, wäre die einfachste Möglichkeit und ohne viel Schnick-Schnack, einfach direkt in die Kamera zu sprechen. Dies eignet sich vor allem für einfache Themen, die nicht viel visuelle Unterstützung benötigen. Durch Ihre eigene Präsenz verleihen Sie aber den Inhalten trotzdem die notwendige Persönlichkeit, um bei der Zielgruppe grösseren Anklang zu finden.

Hier sollten Sie vor allem auf folgende Dinge achten:

  • gute Tonaufnahme: ein externes Mikrofon ist ein Muss.

  • Ein einfachen, nicht störenden Hintergrund

  • Gute Lichtverhältnisse. Es empfiehlt sich ein zusätzliches Studiolicht

  • Gute Bildqualität. Eine Kamera mit Hochauflösung ist empfehlenswert. Eingebaute Webcams können hier nicht mithalten.

Echtfilme bieten sich auch in Form von Interviews an, um beispielsweise zusätzliche Expertise in eine Fortbildung oder in den Unterricht zu bringen. Das gute heutzutage: Im digitalen Zeitalter lassen sich Interviews hervorragend auf Distanz mit Hilfe eines geteilten Bildschirms gestalten und benötigen daher persönliche keine Präsenz der Gesprächspartner.

Tutorials

Eine Unterkategorie des Echtfilms wäre das weitverbreitete Tutorial, das bestimmt schon alle Mal in irgendeiner Form auf Youtube selbst anschaut haben. Tutorials sind besonders effektiv, um bestimmte Prozesse und Anwendungen schnell zu demonstrieren, die sich in einer textbasierten Gebrauchsanweisung nur schwer erklären lassen. Und seien wir doch ehrlich, ein Video schauen wir doch sowieso lieber an?

Lernvideos selbst erstellen

Egal für welches Format und für welchen Einsatzbereich Sie sich entscheiden, sollten bestimmte Schritte bei der Erstellung ihres Videos nicht fehlen.

Im Unternehmenskontext macht es grundsätzlich Sinn mit einer E-Learning Agentur oder zumindest einem Freelancer zusammenzuarbeiten, um ein professionell erstelltes Video zu garantieren. Mit dem richtigen Know-How und der Berücksichtigung einiger grundsätzlichen Schritte, können Sie sich aber natürlich selbst ans Werk machen.

Ablauf:

  • Das Grundkonzept

  • Die Planung

  • Das Skript

  • Voice-Over

  • Filmen und Nachbearbeiten

Das Grundkonzept

Welche Fakten und Informationen sollen vermittelt werden? Welchen Outcome erwarten Sie? Natürlich sollte man sich zu Beginn im klaren sein, was genau erklärt werden soll und welche Learnings Sie sich davon erhoffen.

Die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse sollten analysiert werden, um sich darauf basierend für das  passende Format und den Distributionskanal zu entscheiden. Auch könnten Sie sich überlegen, wie eventuelle Lernforschritte im Nachhinein gemessen werden sollen.

Die Planung

Kamera an und einfach drauf loswerden? Das wird höchst wahrscheinlich nur wenig Anklang bei der Zielgruppe finden. Überlegen Sie sich genau, in welche Abschnitte Sie das Video unterteilen möchten und welche Bildsequenzen zu welchem gesprochenen Text passen. Eine detaillierte Planung im Vorfeld spart unnötiges Schneiden und somit auch eine Menge Zeit der Nachbearbeitung. Für das richtige Equipment sollte natürlich auch gesorgt sein.

Das Skript

Besonders wichtig ist die Vorbereitung eines detaillierten Skripts, damit die wichtigsten Punkte erwähnt werden, gleichzeitig aber nicht um den heissen Brei gesprochen wird.

Lesen Sie das Skript einmal laut vor, am besten auch an andere Personen, und überlegen Sie sich, ob alles präzise und verständlich formuliert ist. Das Skript ist bei einem Erklärvideo genauso wichtig, wie bei einer Echtfilm-Aufnahme bei der Sie direkt in die Kamera sprechen. Ohne einstudierten Skript kann es schnell passieren, dass Sie bestimmte Punkte wiederholen oder zu kompliziert umschreiben.

Voice-Over

Je nach Format, wird das Skript erst im Nachhinein aufgenommen. Je nach Präferenz und Ressourcen kann es sinnvoll sein, mit einem professionellen Sprecher zu arbeiten, der die richtige Klangfarbe und Artikulation beherrscht. Sollten Sie das Voice-over selbst aufnehmen, sollten Sie auf jeden Fall ein gutes Mikrofon verwenden, in einer ruhigen Umgebung filmen und den Ton im Anschluss ggf. nachbearbeiten.

Filmen und Nachbearbeiten

Sollten die Vorbereitung endlich stehen, geht das natürlich an das Filmen selbst. Wie bereits vorher im Artikel erwähnt, sollten bei einer Echtfilm-Aufnahme, vor allem die Lichtverhältnisse, die Bildqualität und der Hintergrund stimmen. Im Nachhinein sollte die Aufnahme selbstverständlich optimiert werden und unnötige Sequenzen ausgeschnitten werden.

Lern-oder Erklärvideos kostenlos erstellen, geht das?

Animierte Erklärvideos sind beliebt, können aber insbesondere bei einer Zusammenarbeit mit einer Agentur auch relativ kostspielig werden. Glücklicherweise gibt es heute eine Vielzahl an Tools, mit denen sich Erklärvideos auch ganz einfach selbst erstellen lassen. Naja, relativ einfach. Das gewisse Geschick gehört natürlich trotzdem dazu. Auch sollten gewisse Basiskenntnisse für die Skripterstellung, die Vertonung und Animation bestehen.

Man sollte sich hierbei auch bewusst werden, das man insbesondere bei den kostenlosen Versionen in der Nutzung relativ eingeschränkt ist. Meistens bieten sich nur eine geringe Auswahl an Charakteren und Hintergründen an, inklusive Wasserzeichen des jeweiligen Tools. Für ein simples Lernvideo im Unterricht könnte dies natürlich seinen Zweck erfüllen. Bei einem Corporate Video macht es dennoch Sinn auf die Premium-Versionen zu wechseln oder direkt mit einer Agentur zusammenzuarbeiten. Trotzdem möchte ich Ihnen einige Programme vorstellen, die hierfür gut in Frage kommen.

Animierte Lernvideos erstellen: Tools

Biteable: Bereits mit der kostenlosen Version lassen sich hochqualitative HD Videos gestalten. Möchte man etwas mehr Funktionen und das Wasserzeichen entwerfen, sollte man ein Upgrade durchführen. Die Premiumversion kostet $99/ Jahr.

Videoscribe: Diese Software eignet sich perfekt für die Erstellung von Whiteboard-Animation, selbst ohne jeglicher Erfahrung. Sie bietet eine Vielzahl von lizenzfreien Bildern und Musik sowie eine kostenlose Testversion.

Powtoon:  Die Software bietet sehr hochwertige Templates mit einer Vielzahl von Charakteren. Die Drag&Drop Funktion ermöglicht eine einfache Handhabung, selbst ohne Vorkenntnissen. Es gibt eine kostenlose Version, allerdings mit eingeschränkten Funktionen und Powtoon-Branding.

Animaker: Auch hier gibt es eine benutzerfreundliche Drag&Drop-Funktion. Mit 120 verschiedenen Animationen und 5 Video-Stilen bietet diese Software auch eine extrem umfangreiche Datenbank

Rawshorts : Dieses Programm spezialisiert sich auf Whiteboard-Animationen und bietet extrem kreative Vorlagen für verschiedene Branchen. So lassen sich kreative Videos mit fliessenden Übergängen im Handumdrehen erstellen. Eine kostenlose Testversion ist verfügbar.

Fazit: Das perfekte Lernvideo erstellen

Im heutigen Zeitalter und insbesondere durch die digitale Transformation, ist ein Lernvideo das ideale Medium, um Inhalte effektiv und nachhaltig zu vermitteln. Es bieten sich verschiedene Formate für unterschiedliche Zwecke und Zielgruppen an. Dank moderner Tools lassen sich Lern-und Erklärvideos auch kostengünstig im eigenen Atelier erstellen.

Sie brauchen dennoch Unterstützung? Perfekt, dafür gibt es doch Cleverclip ;). Schreiben Sie uns und wir helfen Ihnen dabei, das perfekte Lernvideo zu erstellen.